Wenn die Bundesregierung in den nächsten Tagen über den aktuellen Armutsbericht debattiert, ist dieser bereits massiv geschönt. Kritische Passagen zur Vermögens- und Einkommensverteilung wurden gestrichen. Der ursprüngliche Bericht aus dem Arbeitsministerium wies u.a. deutlich darauf hin, dass die unteren Einkommen in den letzten Jahren real gesunken seien und die Verteilung des Vermögens zunehmend ungerecht sei.
Die Kluft zwischen Vermögenden und an bzw. unter der Armutsgrenze lebenden sei weiter gewachsen. Weitere Punkte wie unzureichende Stundenlöhne und die Verschärfung des Armutsrisikos wurden ebenfalls „geschönt“. Nach Bekanntwerden der ersten Fassung im September meinte Rösler, das der Bericht nicht der Meinung der Bundesregierung entspreche. Diese Haltung und die Einstellung der Regierung zu den inhaltlichen Punkten des Berichts sind unerträglich und beschämend.
Diese versuchte bewusste Täuschung und Schönfärberei zeigt wieder einmal die wahre Geisteshaltung der Bundesregierung. Die Bürger, Parteien, Gewerkschaften und Verbände sollten wie immer wachsam und kritisch sein.
Bericht in der Süddeutschen vom 28.11.2012
Münchhausen-Check auf Spiegel Online
DGB Meinung zum Armutsbericht
Armutsbericht in den verschiedenen Fassungen